Sonntag, 7. August 2011

Hallo Welt,
es wird zeit, euch endlich mal zu berichten, wie mein leben, und zugleich ein ganz anderes leben ausschaut. Meine persönliche challenge: lisbeth, fasse 14 tage as short as possible zusammen, um euch hier nicht zum einschlafen zu bringen und gleichzeitig das wichtigste vom herzchen zu schreiben. Auf geht’s! Angefangen hat alles ja recht chaotisch, denn nach emotionaler goodbye- abschiedszeremonie am Bochumer Hauuptbahnhof machte ich mich auf den weg zu station nr.1 : Kiel HBF, weiter zum Ostseekai zum Terminal des erwarteten neuen Zuhauses, der Mein Schiff 2 (merkt euch anbei die ´´2´´). Dort erfuhr ich dann auf netter Weise, dass ich auf der Mein Schiff 1 erwartet und dringend gebraucht würde. Kommando zurück, Lisbeth mit der DB back to BO befördert und am folgenden Dienstag nach Athen eingeflogen, um endlich auf das Schwesterschiffchen ausfzusteigen. Ja, was soll ich sagen? Mein Koffer erreichte Athen leider nicht, sondern reiste als blinder Passagier nach München, ergo kein Gepäck in der großen, weiten Welt am Start. Die griechische Dame am Lufthansa- Schalter tut mir mittlerweile etwas leid. Wie ich ausgesehen haben muss mit meinen verheulten Augen und kaum verständlichem Englisch durch akute Krokodilstränen. Ich dachte mir einfach nur : WARUM, verdammt? Die Odyssee setzte sich fort... . Der Agent hatte wenigstens auf mich gewartet und brachte mich safe zum Schiffchen nach Piräus. Endlich, endlich stand ich knapp 1500km von der heimat entfernt vor meinem neuen Zuhause. Danach folgte ein Marathon an Papierkram, Anmeldung, Anmusterung, Uniform- Einkleidung, Kabineneinzug, Kennenlernen zu vieler Menschen, als dass ich mir all die Namen merken konnte und schließlich eine Schiffsführung mit dem Gedanken, dass ich mich hier niemals zurecht finden könnte, wobei ich auch hier schon wenige Tage später eines anderen belehrt wurde. So, der erste Tag verlief aufgrund mangelndem Gepäcks und der gleichzeitigen Ungewissheit, ob es mich überhaupt jemals noch einmal erreichen würde, recht traurig ab. Am nächsten Tag stand dann mein erster Arbeitstag an. Eines sei gesagt: den schönsten Arbeitsplatz haben wir SPA- Leute defintiv. Der SPA&MEER- Bereich ist wunderschön eingerichtet und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein gast in diesem wundervollen ambiente nicht wohlfühlen könnte. Der Ausblick ist einfach unbeschreiblich und auf Fotos nicht festzuhalten. Wir haben bodentiefe Fenster, sodass man an Seetagen nur auf das beruhigende Meer blickt, wohingegen an Landtagen fast täglich ein neues Land oder eine andere Stadt zu erspähen sind. Unbelievable. Back to the map. Der Arbeitsalltag kehrte rasch ein. Die meisten Gäste sind sehr nett, lieb und interessieren sich für das Leben der Crew an Bord,. Zur Zeit ist Hochsaison, daher fahren wir mit vielen Familien und Kindern, es beschweren sich also oftmals ältere Gäste über zu viel Lärm auf dem Pooldeck (Deck 11, ebenfalls auf der SPA- Ebene) oder zu wenig Platz zum Schwimmen. Naja, also besonders Rentner könnten sich ja eine andere Zeit zum Verreisen auswählen, nicht wahr?! Gearbeitet wird von 8:30 oder 9:00 bis 21:00 uhr und das natürlich rund um die woche. An seetagen wollen die gäste natürlich beschäftigt sein und lassen sich vom SPA&MEER- Team verwöhnen. Seetage sind einfach der Wahnsinn. Auch heute war wieder Seetag und zudem letzter Tag der Cruise, ergo arbeiten wir wie die Maschinen und haben nur wenige Minuten Pause, um etwas zu essen. An Landtagen haben wir etwas länger Pause und können die Stadt erkunden, naja, auch nur dann, wenn wir direkt im Hafen liegen und nicht mit Tenderbooten zum Hafen gebracht werden müssen. Nach Feierabend wird noch alles aufgeräumt, einmal die Woche findet General Cleaning statt, also wird der ganze SPA- bereich gereinigt, desinfiziert, ja auf Hochglanz gebracht. Das dauert dann locker bis 23:00uhr. Puhhh. An anderen Abenden finden Meetings statt, also eigentlich ist jeden Abend irgendwas los. Der ´´Nachhauseweg´´ ist recht kurz, es geht für uns Crew ab auf Deck 3, ich wohne in der Kabine 3335, diese befindet sich fast im Bereich der Schiffsspitze, an meiner Wand prassen immer die Wellen, Deck 2 befindet sich bereits unter dem Meeresspiegel, irgendwie komische Vorstellung, gelle?! Die Kabinen schauen bundeswehrmäßig aus,nicht, dass ich schon mal eine von innen gesehen hätte, aber so stelle ich sie mir jedenfalls vor. Wobei wir zu unseren Kabinen hier ´´Zellen´´ sagen, haha, dabei haben Gefängniszellen doch meistens sogar ein Fenster! Wir verfügen nicht über diesen Luxus. Naja. Ich lebe mit Katty zusammen, sie stammt von den Philippinen und arbeitet als Masseurin im SPA. Das wahre Dreamteam hat sich bereits aus Melina, Isabell und meiner Wenigkeit gebildet. Genau die drei Beauticians des SPAs haben sich gefunden und ich schätze mich so derart glücklich, diese zwei bezaubernden Frauen getroffen haben zu dürfen. Tagtäglich überstehen wir gemeinsam die sehr anstrengenden Arbeitstage und treffen uns abends stets auf Zelle 3354, herrlich! Ihr glaubt gar nicht, was es ausmacht, nette Menschen um sich zu haben, mit denen man auf einer Wellenlänge ist und auch mal über andere Dinge als Arbeit und Schiffsleben zu sprechen! Wobei: nett sind einfach alle. Und vor allem freundlich. An jeder Ecke wird man von den lieben Philippinos nach seinem Wohlergehen gefragt, wo man arbeitet, wie lange man an Bord ist and so on... naja, und auch meine Körpergröße sorgt für den einen oder anderen für einen kurzen Atemaussetzer, der Hightower ist schon eine Rarität bei all den recht zierlichen Asiaten. Am Anfang musste ich an jeder Ecke nach dem Weg fragen, mittlerweile laufe ich blind durch dieses Schiff, wie sehr der Mensch doch ein Gewohnheitstier ist! Gewöhnlich ist hier kaum etwas. Auch wenn ich feststellen muss, dass selbst auf einem Kreuzfahrtschiff ein Alltag einkehrt. Du stehst morgens auf, gehst in deinem 1qm- Bad duschen, ziehst deine Uniform an, holst die Mädels von Zelle 3354 ab und gehst in die Crew mess, der Kantine der Mitarbeiter, in welcher die verschiedensten Essensgewohnheiten in Buffetform aufgetischt werden. Dann geht’s mit dem crew- aufzug hoch auf deck 11, unserem arbeitsplatz. Abends dann wieder selbige prozedur, wobei sogar ab und an nach unten gelaufen wird, um die geschwollenen füßchen zu durchbluten. Ja, auch das kommt mit einem schiffsleben gratis hinzu: gesundheitsproblemchen. Ich selber habe permanent geschwollene füße und hände und abends krämpfe in den beinchen. Wir müssen nun einmal tagtäglich das gleichgewicht ausgleichen und permanent mit surrender klimaanlage einschlummern. Genug davon, jetzt aber eine kleine review wunderschöner momente.... bereits donnerstag ging es das erste mal leisuren, das bedeutet, dass wir mit maximal 4 leuten zusammen in den pax (passagier)- bereich dürfen und uns dort aufhalten dürfen. Ich sah also erstmals die andere seite des schiffes und es kam sogar ein funke urlaubsfeeling auf. Samstag verabschiedeten wir pia in der crew bar, ach, pia ist eine wunderbare frau,ich hatte sie schon letztes jahr auf einer schulung kennengelernt und jetzt endlich an bord getroffen. Highlights der letzten woche: leisuren mit jayson, unserem cleaner des SPA und dem sanitary officer Marlou und natürlich Isa und Melina, denn es war poolparty auf deck 11 und zugleich auslaufen aus monaco um 23:00uhr. Spätes auslaufen ist immer toll! Gestern fand dann Crew BBQ statt und zwar auf dem crew deck, das sich auf deck 7 befindet und sogar über einen kleinen pool verfügt. Ach, war das schön.ich habe mit melina die füßchen ins wasser gehalten, eine dose fanta getrunken und hot dog gegessen, bevor es wieder los auf deck 11 ging. Jetzt habe ich so viel geschrieben, aber irgendwie null strukturiert. Seid bitte nicht böse, aber es ist so unglaublich schwer, einen genauen einblick in dieses leben hier zu geben, wenn man selber nicht hier lebt. Es ist einfach kein vergleich zu meinem leben, welches ich wirklich sehr vermisse und wieder schätzen lerne. All die kleinigkeiten des BO- lebens fallen hier nun einmal weg, jegliche abendgestaltung hier muss genehmigt werden oder bedarf absprache. Nächste woche steht mein safety-test an. Die woche über hatte ich täglich schulungen über sicherheit und firefighting an bord, safety first wird sehr groß geschrieben und ist nun einmal sehr wichtig auf einem 3000 passagier- kahn. Nun komme ich langsam zum Ende, denn es ist schon so spät und morgen steht wieder embarkation day an, bedeutet neue knapp 1700 passagiere steigen auf und möchten im SPA herumgeführt werden. Wisst ihr, ich würde euch zu gerne an all diesen momenten hier teil haben lassen, naja, jedenfalls an all den schönen und vor allem an all diese tollen aussichten! Nächste woche fahren wir wieder das östliche mittelmeer ab, also von malta über griechenland, türkei, silzilien back to malta. Die letzte woche über wurde das westliche mittelmeer erkundet und zwar inklusive italien und frankreich. Ein paar fotos stelle ich noch online, damit dieser tolle, ausführliche bericht auch umso verständlicher wird, haha! Ich hoffe, ihr seid nicht eingeschlafen und haltet die stellung in lovely BO! Ihr seid großartig, wunderbar, und seid doch jetzt nicht da.



Blick von meinem Arbeitsplatz aus!toll.


die rechte yacht hab ich uns in monaco geshoppt!


<3



korsika

crew drill

BBQ

real wassergefuehle.

pia&melina.




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

lisi, ganz schöner post! halte durch!!!! liebste grüße ahoi